Montag, 25. März 2024
Straßenhunde in Rumänien – eine Begegnung, die mein Leben veränderte
Mit 19 Jahren fand ich mich in einer Welt wieder, die so ganz anders war als alles, was ich bis dahin kannte. Als humanitäre Aufbauhelferin war ich nach Rumänien gegangen, voller Idealismus und Tatendrang. Doch nichts hatte mich auf die Realität vor Ort vorbereitet.
Die Straßen von Craiova waren voller Gegensätze. Zwischen grauen Häuserfassaden, verrosteten Autos und spielenden Kindern fiel mir vor allem eines auf: das Elend der Straßenhunde. Sie streunten hungrig umher, auf der Suche nach etwas Essbarem – oft nur, um verjagt oder mit Steinen beworfen zu werden.
Ich konnte das kaum ertragen. Also ging ich zum nächsten Metzger, kaufte zwei große Beutel Fleisch – in Rumänien damals fast spottbillig. Die Verkäuferin lächelte freundlich, offenbar froh über den unerwarteten Umsatz.
Doch als ich wenig später das Fleisch an die wartenden Hunde verfütterte, schlug ihre Stimmung um. Durch das Schaufenster der Metzgerei beobachtete sie mich – mit offenem Entsetzen im Gesicht. Für die Hunde war es ein kleines Wunder: Sie fraßen gierig, fast ungläubig. Für einen Moment schien ihre Welt ein bisschen besser.
Als das Fleisch aufgefressen war und viele der Hunde noch immer hungrig wirkten, ging ich ein zweites Mal in den Laden. Diesmal lächelte die Frau nicht. Sie wollte mir nichts mehr verkaufen – nicht, wenn das Fleisch „nur“ für die Tiere bestimmt sei. Ich zeigte ihr einen Geldschein, in Rumänien ein kleiner Schatz. Fragte ruhig, ob sie sich wirklich sicher sei, mir nichts mehr verkaufen zu wollen. Nach kurzem Zögern gab sie nach.
Mit zwei weiteren Beuteln Fleisch kehrte ich zurück zu den wartenden Hunden. Dieses Mal schienen alle satt zu werden. Einige folgten mir noch lange – als wollten sie sich bedanken. Und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als mehr für sie tun zu können.
Tieren in Rumänien zu helfen, war ein schmaler Grat. Zu viele Menschen, zu viele Kinder litten selbst unter Hunger und Armut. Ich versuchte, beiden zu helfen – den Menschen wie den Tieren – so gut ich konnte, in der Zeit, die ich dort war.
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